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Zündung einstellen mit Zündkontakt (Unterbrecher)

Wichtig für einen optimalen Motorlauf ist eine gut eingestellte Zündung. Eine perfekte Abstimmung zwischen einem gut eingestellten Vergaser, einer perfekten Zündung und dem richtigen Auspuff (Staudruck) ist eine Grundvoraussetzung für beste Motorleistung.

Es gibt viele Möglichkeiten und Unterschiedliche Handhabungen zum Einstellen einer Zündung. Wir umschreiben hier nur die Üblichen und oft genutzten Zündeinstellungsmethoden.

Anmerkung: Die Werte für den Unterbrecherabstand und des Zündzeitpunktes (in Grad oder in mm vor oberem Totpunkt sind für den jeweiligen Fahrzeugtyp aus der   Betriebsanleitung zu entnehmen.
Einstellung mit Messuhr und Prüflampe   für Motoren mit senkrecht angeordneter Zündkerze 

Meß / Zünduhr
Hierzu schraubt man die Messuhr mit den Adapter in das Kerzengewinde. Zwischen Motormasse und Anschlussklemme am Kondensator bzw. an der Stromschiene wird eine Prüflampe angeschlossen, die im Moment des Zündeinstellpunktes aufleuchtet, wenn der Motor vorwärts gedreht wird (in Drehrichtung der Laufräder). Sie verlischt im Moment des Zündzeitpunktes, wenn der Motor rückwärts gedreht wird. (Die Zündung muss dabei selbstverständlich  eingeschaltet sein) . Kolben an der Ankerschraube (Nocken) mit Maulschlüssel nach rechtes auf OT drehen (Pfeilrichtung Lima). 
Achtung!
Die Messuhr darf nicht fest in den Gewindeeinsatz arretiert bzw. verschraubt werden. Sie soll, um keinen Schaden zu nehmen, sich beim Einstellen des oberer Totpunkt (OT) leicht verschieben können. Bei der Messuhr ist der obere Totpunkt (OT) erreicht, wenn der Zeiger die Bewegungsrichtung ändert. Wiederholtes kurzes Rechts- und Linksdrehen der Kurbelwelle führt zur genauen Erkennung des Umkehrpunktes bzw. OT. Anschließend wird die Messuhr geringfügig im Gewindeeinsatz verschoben bis der kleine Zeiger annähernd mit dem Nullstrich der Hauptskala (mittlere) übereinstimmt. Jetzt dreht man an der Messuhr den äußeren Kranz und bringt die Skala auf Nullstellung zum langen  Zeiger. Zündung einschalten und Kurbelwelle entgegen der Motordrehrichtung (Links) so weit drehen, bis sich bei der Messuhr der lange Zeiger auf den vorgegebenen Wert von 2,75 mm für große Motoren wie z.B. 250 ccm oder 2,5 mm für z.B.150 ccm  Motoren entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht hat. Die Zündzeitpunktwerte sind aus der Betriebanleitung zum jeweiligen Fahrzeug zu entnehmen. Genau in diesem Moment muss die Prüflampe aufleuchten. Wenn nicht, die beiden Schrauben von der Unterbrechergrundplatte lockern und die Platte seitlich verschieben. Nicht den Unterbrecher lösen! Schrauben an Unterbrecherplatte wieder anziehen und von Neuen prüfen. Der Vorgang wird solange wiederholt, bis der Einstellwert stimmt. Zum Schluss noch mal Unterbrecher prüfen ohne Lösen der Schrauben. Wenn dies alles stimmt, wird an den Schmierfilz ein Tropfen Getriebeöl aufgetragen und der Filz so eingestellt, dass er  die höchste Stelle des Nockens leicht streift.
Hinweis:
Beim Verdrehen der Grundplatte im Uhrzeigersinn - ergibt sich mehr Spätzündung.
Beim Verdrehen der Grundplatte entgegen dem Uhrzeigersinn - ergibt sich mehr Frühzündung.

Zündung einstellen an einem Berlin - Motor

Die Zündung kann man auch gut einstellen, wenn der Motor nicht im  Fahrzeug ist. Den Minuspol von der   Batterie an das Motorgehäuse (Masse) anschließen. Zwischen den Pluspol der Batterie und der Kondensatorschiene wird mittels Kabeln eine Prüflampe  angeschlossen.
ACHTUNG: die Nutzung einer Prüflampe nur bei Unterbrecherzündungen, niemals bei elektronischen Annlagen !
Einstellung mit Tiefenmaß  für Motoren mit senkrecht angeordneter Zündkerze
Anstelle einer Messuhr wird eine (billigere) Vorrichtung mit Messstab verwendet. Die Zündeinstellung ist zwar einfach, sie erfordert aber, dass die Kerben des Messstabes genau mit der Oberkante der Einstellschraube anvisiert werden. Ansonsten wird hier ähnlich wie bei der Einstellung mit Messuhr verfahren. Der Messstab muss hier nur um den vorgeschriebenen Wert (z.B. 2,5 mm) zum oberen Totpunkt gesenkt werden. Die Zündzeitpunktwerte sind aus der Betriebanleitung zum jeweiligen Fahrzeug zu entnehmen.
Einstellung mit Gradscheibe  für Motoren mit schräg   angeordneter Zündkerze

Sofern ein Spezialwerkzeug für schrägstehende Zündkerzen nicht zur Verfügung steht, kann mit einer Gradscheibe eingestellt werden, die von jedem größeren Schreibwarengeschäft (Schulbedarf) bezogen werden kann.

 

Damit der Unterbrecher zugänglich ist, wird die Gradscheibe mit drei Fenstern versehen (bohren, sägen und nachfeilen) Der Zeiger (1) sollte mindestens 2,5- 3 mm dick sein, damit nicht durch unbeabsichtigtes Verbiegen Einstellfehler entstehen


Voraussetzung für die korrekte Zündeinstellung ist, daß der OT einwandfrei ermittelt wird. Dazu ist eventuell ein Anschlag (2) für den Kolbenboden anzufertigen.

Aus einer unbrauchbaren Zündkerze wird der Keramikkörper entfernt und ein Bolzen mit nebenstehender Abmessung eingeschlagen. Zum Entweichen des Verdichtungsdruckes ist seitlich eine Bohrung angebracht. Seitlich deshalb, um vorn evtl. eine M4-Stellschraube einschrauben zu können. Damit ist der Anschlag auch für andere Motoren verwendbar. Nachdem der OT-Anschlag angezogen wurde (er darf nicht wackeln!), wird an der Lichtmaschinen-Ankerschraube (3) der Kurbeltrieb bis zum Anschlag nach links gedreht - die an der Zeigerspitze anliegende Gradzahl notieren. Evtl. die Scheibe vorher auf volle Gradzahl stellen. Dann zurück bis zum rechten Anschlag drehen und die Gradzahl (mit Minuten) ebenfalls notieren.

Genau in der Mitte des Abschnittes, den der Zeiger nicht durchlaufen hat, ist der obere Totpunkt! Diese Zahl ebenfalls notieren oder an der Gradscheibe markieren, dabei die Scheibe oder Zeiger nicht verstellen! Der Anschlag wird nun entfernt und mit der Fühllehre (Bordwerkzeug) der Unterbrecher auf 0,3 +0,1 mm Kontaktabstand eingestellt. Die Lehre darf weder klemmen noch klappern, Bilder 96 und 97 im Hauptteil des Reparaturhandbuches beachten. Anschließend die Prüflampe anklemmen und den Kurbeltrieb entgegen der Motordrehrichtung - von OT aus - um 22°15' weiterdrehen. Dabei müssen die Fliehgewichte voll geöffnet sein. (Ab IV. Quartal 1970 ohne Fliehgewichtsverstellung!) In der Endstellung (OT minus 22°15') muß die Prüflampe aufleuchten. Zur Korrektur des Zündzeitpunktes Bild 98 im Hauptteil des Reparaturhandbuches beachten.

Zum Schluss einmal studienhalber den Kolben langsam über den OT drehen und dabei beobachten, wie viel Grad am Zeiger durchlaufen, ohne dass sich der Kolben - im Wechsel von Aufwärts- zum Abwärtslauf - bewegt! Bei einigem Nachdenken wird dann klar werden, dass die billige Gradscheibe eine genauere Einstellung gewährleistet als eine Meßuhr!

Überprüfung der Unterbrecherkontakte:
Anschlussschraube (1) der Stromschiene vom Kondensator lösen, Unterbrecherhammer abnehmen. Kontaktfläche mit eine Kontaktfeile säubern. Bei stärkerem Abbrand (tiefe Krater) ist das Teil zu ersetzen.
Außergewöhnlich starker Abbrand deutet oft auf einen defekten Kondensator hin. 
Alte Schmier- und Ölreste am Lagerbolzen (2) entfernen. Überarbeiteten Unterbrecherhammer wieder montieren. Die Kontakte müssen plan aufliegen, am Kontaktwinkel kann nachgerichtet werden. Anschließend wieder einen neuen Tropfen Getriebeöl am Lagerbolzen auftragen.
Zum Einstellen des Kontaktabstandes (z.B. 0,4 mm) wird die Kurbelwelle an der Ankerschraube (Nocken) mit Maulschlüssel verdreht (Pfeilrichtung Lima), bis sich auf die höchste Stelle des Nockens ("0" - siehe Zeichnung) der Unterbrecher öffnet. Die Prüflehre muss beide Kontakte leicht streifen, nicht klemmen oder ein Spiel haben. Vor dem Einstellen die Zündkerze herausschrauben.
Verstellt wird nach dem Lockern der Schraube (3), in dem zwischen den Warzen an der Unterbrechergrundplatte und den zwei Einschnitten am Kontaktwinkel ein Schraubendreher angesetzt wird. Durch seitliches Verdrehen derselben wird der gewünschte Abstand hergestellt. Klemmschraube (3) gut festziehen und den Kontaktabstand erneut kontrollieren.

Unterbrecher

Verdrehen der Kurbelwelle

An Stelle einer Messuhr  eine selbst gefertigte Zündeinstelllehre
Auch kann man sich , an Hand der Bilder diese Lehre selbst herstellen. Aus diesem Grunde  möchten wir auf eine genauere Bauanleitung verzichten.

Meßstab Zeichnung

Teil I:

Meßstab Bild Auf diesem Bild sieht man eine weitere Variante einer Vorrichtung zum Einstellen der Zündung.
Gewindestück, hergestellt aus einer alten Zündkerze,  nach dem Absägen des Gewindestückes unmittelbar über dem Sechskant kann der Isolatorkörper entfernt werden
Teil II:
Einstellschraube M 10 x 40
Teil III:
Messstab mit Kerbmarkierung für OT und Zündzeitpunkt
(F Entlüftungsfläche nicht vergessen wegen dem Druck im Zylinder)
Die Handhabung bei dieser Lehre ist wie bei der Messuhr. Hier wurde an den  Messstab (III) eine Kerbmarkierung  2,8 mm angegeben >2,8 v. OT<

Anstelle der Zeiger von der Messuhr tritt nun der Messstab. Durch Drehen der Einstellschraube (II) in dem Gewindestück (I) wird der  Obere Totpunkt vom Messstab (III) abgestimmt. Zündung einschalten und Kurbelelle entgegen der Motordrehrichtung (Links) so weit drehen, bis die obere Kerbmarkierung für  4 v. OT mit der Einstellschraube (II) übereinstimmt. Auch hier muss die Prüflampe aufleuchten. Die Verfahrensweise ist wie mit der Messuhr.

Messuhren gibt es in jedem Fachgeschäft zu unterschiedlichen Preisen (von ca. 35,-Euro aufwärts). Den entsprechenden Adapter, kann man mit etwas handwerklichen Geschick aus einer alten Zündkerze und eine Fahrradspeiche schon selbst fertigen . Eine kleine Madenschraube in der Seite vom Gewindestück der Zündkerze, ist zur leichten Arretierung der Messuhr vom Vorteil . Auch ein kleines Loch zur Entlüftung (siehe auf der Zeichnung das "F") des Verbrennungsraum ist wichtig, wegen dem Druck im Zylinder.